Schwedt, PCK, Druschba, Sanktionen

Der Tag X ist nun da und die „Freundschaft zu Ende“.

Die PCK-Raffinerie in Schwedt läuft nun ohne Öl aus Russland (REB – Russian Export Blend), die längste Ölpipeline der Welt hat ihren Betrieb nach Deutschland eingestellt.

Das wohl größte Ingenieurprojekt Europas steht vor seiner Zerstörung – nach fast 60 Jahren völkerverbindenden, zuverlässigen Betriebs.

Die ursprüngliche Produktenpipeline von Schwedt nach Rostock wird seit den Silvesternachtsstunden in umgekehrter Richtung mit dem schwarzen Gold aus dem Rostocker Ölhafen befahren. Der Durchsatz der Raffinerie beträgt damit nur wenig mehr als 50% der möglichen fast 12 Millionen Tonnen Rohölverarbeitung pro Jahr. Zudosiert werden Restbestände an REB, die im PCK lagern, um diese im Januar aufzubrauchen. Alle zusätzlichen Mengen aus Polen oder Kasachstan sind bisher nur Geschwätzt der Politik.

Was traurig stimmt ist, dass sowohl die Schwedter als auch die PCKler selbst das Märchen vom „zu bestrafenden Kriegstreiber Putin“ klaglos zu schlucken scheinen, welches ausschließlich auf Kanzlerwunsch hin umgesetzt wird. An dieser Lethargie hängen direkt 300-400 Arbeitsplätze oder im schlimmsten Fall alle knapp 3000 auf dem PCK-Gelände. Keine Worte davon, dass einzig die USA starke Interessen bezüglich der Kappung deutsch-russischer Verbindungen haben und keine Worte davon, dass derzeit Öl ausgerechnet vom im Jemen kriegführenden Saudi Arabien von Rostock nach Schwedt läuft.

Die Zukunft des PCK bleibt derweil ungewiss.

Der angestrebte 70%-Betrieb (ca. 9 Mio. t/a) liegt noch in der unbestätigten Zukunft. Ironischerweise deckt sich diese Verarbeitungsmenge mit der vom polnischen Raffineriebetreiber ORLEN als Strategieziel für 2030 ausgelobten Erhöhung seiner Verarbeitungskapazität.

Liane Kilinc, 04.01.2023

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